„Die Unternehmen geben die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren weiter“, sagt Wollmershäuser. Selbst wenn sich der Anstieg der Energiepreise in den kommenden Monaten nicht fortsetzten sollte und die Börsenpreise für Erdgas, Strom und Rohöl unverändert blieben, sorgt das noch eine Zeitlang für hohe Inflationsraten: Denn der Anstieg der Verbraucherpreise wird immer im Vergleich zum Vorjahr gemessen; demnach müssten die Verbraucher in diesem Jahr im Schnitt 10 Prozent mehr für Energie ausgeben. Die Lohnkosten dürften hingegen die Inflation nicht zusätzlich antreiben. „Die bisherigen Lohnverhandlungen deuten auf keine Lohn-Preis-Spirale hin. Wir erwarten, dass die Tariflöhne in diesem und im kommenden Jahr um knapp zweieinhalb Prozent zulegen. Das wäre dann so stark wie im Durchschnitt der Jahre vor der Coronakrise“, sagt Wollmershäuser.

Die sehr hohen Umfragewerte ziehen sich durch alle Wirtschaftszweige. Im Einzelhandel liegen die Preiserwartungen bei 60 Saldenpunkten, gefolgt vom Großhandel mit 57 und der Industrie mit 55. Im Baugewerbe wurde ein Wert von 42 erreicht. Der geringste Wert mit 34 Saldenpunkten wurde bei den Dienstleistern gemessen. Dennoch stellt das für diesen Wirtschaftszweig einen neuen Rekordwert dar.

Die Saldenwerte bei den Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöhen wollen. Abgezogen wird der Prozentwert derer, die ihre Preise senken wollen. Neutrale Antworten bleiben unberücksichtigt. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.