Ferienzeit bedeutet Ruhe und Entspannung? Nicht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Arbeitsagentur und im Jobcenter! Zu den Sommerferien werden saisonal mehr Menschen arbeitslos – viele nur vorübergehend.

So meldeten sich im Juli 858 Personen aus einer Beschäftigung (Juni: 663) und weitere 642 aus einer Ausbildung oder Qualifizierung (Juni: 522) arbeitslos. Die Arbeitslosenzahl stieg um 629 Personen, die Arbeitslosenquote von 4,8 auf 5,1 Prozent. Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit unter dem Niveau des Vorjahres.

„In diesem Jahr sind zwei Entwicklungen für den Juli-Anstieg maßgeblich. Saisonal typisch waren die vermehrten Arbeitslosmeldungen von jüngeren Menschen an den Übergängen von Schule, Ausbildung und Beruf zu erwarten. Als Sondereffekt aufgrund der Aufgabenübertragung zu den Jobcentern, wurden weitere ukrainische Geflüchtete als Arbeitslose neu registriert“, erklärt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.

Die Zahl der ausländischen Arbeitslosen ist dadurch im Juli um 8,4 Prozent angewachsen. Einen überproportionalen Anstieg von 16,5 Prozent gab es auch bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren. Wie jedes Jahr zum Ferienbeginn steigt hier die Zahl, weil sich Ausbildungsabsolventen ohne Anschlussbeschäftigung und Schulabgänger melden. Häufig haben sie bereits Zusagen oder konkrete Pläne und starten nach den Ferien in einen neuen Job, eine Ausbildung oder ein Studium.

In beiden Personengruppen sind Frauen stärker vertreten, so dass ihre Arbeitslosigkeit in diesem Monat deutlich stärker gestiegen ist als die der Männer. Mit der Herbstbelebung am Arbeitsmarkt könnte sich die Situation ab September wieder entspannen. Wirtschaftliche Unsicherheiten aufgrund von Ukraine-Krieg, Materialengpässe, eingeschränkter Lieferketten und steigender Energiepreise erlauben derzeit jedoch keine verlässliche Prognose.

Zum Ausbildungsstart bleiben noch viele Ausbildungsangebote frei -
Ausbildungserfolg jetzt absichern!

Auf 307 Ausbildungssuchende kamen im Juli noch 641 freie Ausbildungsplätze. Rechnerisch ist da also noch einiges möglich. In der Praxis passen jedoch die Berufswünsche und die vorhandene Mobilität der Jugendlichen nicht immer mit dem Ausbildungsangebot und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. Dennoch – wer sich jetzt spontan für eine Ausbildung entscheidet hat noch eine interessante Auswahl an Möglichkeiten.

Die kurzfristigen Erfolgsaussichten hängen von Beruf und Branche ab. So gibt es beispielsweise für Ausbildungen in der Informatik, in Werbung und Marketing oder als Immobilienkaufmann/-frau mehr Bewerber/innen als Ausbildungsstellen. Diese Ausbildungen sind sehr beliebt und die Bewerbungsverfahren 2022 sind meist abgeschlossen. Wer sich hingegen für eine Ausbildung in Hotel und Gastronomie, im Einzelhandel, als Anlagenmechaniker/in (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) oder Elektroniker/in interessiert, hat die besseren Chancen.

Kurzentschlossene können sich unter 0800 – 4 5555 00 (gebührenfrei) bei der Berufsberatung melden. Die Arbeitsagentur berät zu Ausbildung, Studium, Alternativen und Überbrückungsmöglichkeiten – ganz nach Bedarf. Die aktuellen Ausbildungsangebote sind in der Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de zu finden.

Viele Jugendliche beginnen in den kommenden Tagen ihre Ausbildung. „Damit der Start in die Ausbildung erfolgreich klappt, sollten Betriebe und Azubis vereinbaren, bei Problemen und offenen Fragen aufeinander zuzugehen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Dabei können auch die Beratungskräfte der Kammern und der Arbeitsagentur helfen“, sagt Thomas Kenntemich.

Nachwuchskräfte sind die Fachkräfte von morgen! Deshalb ist Thomas Kenntemich besonders wichtig, dass möglichst alle jungen Menschen ihre Ausbildung erfolgreich durchlaufen können: „Nachwuchskräfte werden immer knapper. Um das Risiko eines Abbruchs zu minimieren, kann die Arbeitsagentur Ausbildungsbetriebe und Auszubildende bei Bedarf mit Zusatzunterricht und sozialpädagogischer Betreuung unterstützen - und das sogar schon ab Ausbildungsstart!“

Bei der „assistierten Ausbildung“ wird ein individuelles Paket geschnürt, das ganz gezielt auf die Förderbedürfnisse des jungen Menschen und des Betriebes ausgerichtet ist. Kosten entstehen weder für die Auszubildenden noch für die Betriebe.