Kreis Segeberg (em) Jeden Januar macht die Arbeitslosenzahl einen Sprung nach oben, so auch in diesem Jahr. Über die Wintermonate werden im Jahresverlauf die höchsten Arbeitslosenzahlen erreicht. „Der aktuelle Anstieg ist deutlich spürbar, bleibt aber im saisonal üblichen Rahmen. Viele witterungsabhängige Gewerke reduzieren über die Wintermonate ihre Belegschaft und befristete Arbeitsverträge enden häufig zum Jahresende“, erläutert Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn. So haben sich im Januar 762 Menschen aus einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet – 210 mehr als im Dezember. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit allerdings gestiegen.

Thomas Kenntemich ergänzt: „Die flaue Konjunktur und die Fluchtmigration hinterlassen Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Dabei bleibt die Beschäftigung jedoch auf einem sehr hohen Niveau. Besonders Fachkräfte sind nach wie vor in den meisten Branchen gefragt. Mehr als 1.800 Stellen sind derzeit im Kreis Segeberg zu besetzen!“
Mit Sorge betrachtet Thomas Kenntemich hingegen den Anstieg der Arbeitslosen, die schon länger als ein Jahr auf Jobsuche sind. Die Langzeitarbeitslosigkeit war mit dem Abklingen der Corona-Pandemie lange rückläufig gewesen. „Besonders Menschen mit schlechter Qualifikation oder mit einem Fluchthintergrund finden seltener in einen neuen Job. Auf dieses Arbeitskräftepotenzial sollten die Unternehmen jedoch nicht verzichten. Mit Coaching, Qualifizierung und Förderung unterstützen Jobcenter und Arbeitsagentur die Integration“, darauf weist Thomas Kenntemich hin.

Beschäftigtenrekord dank ausländischer Arbeitnehmer/innen – „Job-Turbo“ soll Geflüchteten helfen
Mit 97.457 Beschäftigten sind so viele Menschen wie noch nie im Kreis Segeberg sozialversicherungspflichtig tätig (aktuelle Beschäftigtendaten 30.06.2023). Zum Vorjahr ist die Beschäftigung um weitere 1.462 Personen angewachsen. Der aktuelle Zuwachs geht mit 1.278 Personen überwiegend auf das Konto von Arbeitnehmern mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

„In den nächsten Jahren verlassen erfahrene und gut ausgebildete Jahrgänge den Arbeitsmarkt. Die Zahl der deutschen Beschäftigten wird wegen der Altersstruktur unaufhaltsam zurückgehen. Daher ist es erforderlich, Menschen mit Migrationshintergrund noch schneller in unsere Arbeitswelt zu integrieren. Besonders die geflüchteten Menschen brauchen jetzt den Job-Turbo, der sie zügig in Arbeit bringen soll“, so Thomas Kenntemich.

Während der Arbeit ist es möglich, die deutsche Sprache weiter zu erlernen und Kurse zu besuchen. Und in den Betrieben sollten den neuen Arbeitnehmern möglichst Beschäftigte als Paten zur Seite gestellt werden, die sie bei allen Fragen im Betrieb unterstützen.

„Die beruflichen Deutschsprachkenntnisse sind meist am Anfang noch nicht so, wie sie als Fachkraft oder für eine Ausbildung benötigt werden. Das weitere Lernen erfolgt in der betrieblichen Praxis. Am Ende lohnt es sich für Unternehmen, in diese Arbeitskräfte zu investieren“, ist Thomas Kenntemich überzeugt.

Unternehmen, die auch an der Beschäftigung von Migranten interessiert sind, können sich an den Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter unter Tel. 0800-4555520 wenden. Internet: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/elmshorn/unternehmen

Vielfältige Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt: Ausbildungsbetriebe wünschen sich jetzt Bewerbungen!
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Ausbildungsbewerbung!“, sagt Thomas Kenntemich und spielt damit auf die Vergabe der Halbjahreszeugnisse im Januar an. „Die aktuellen Zeugnisse sollten noch zu den Unterlagen dazugefügt - und dann können die Bewerbungen abgesandt werden. Bei vielen Unternehmen kann man inzwischen auf der Webseite die Dokumente hochladen. Dies spart Zeit und Kosten. Wichtig ist vor allem, jetzt loszulegen und nicht zu lange zu warten. Wer sich zeitig bewirbt, hat die besten Chancen auf die Wunschausbildung!“

Die meisten betrieblichen Ausbildungen starten zum August oder September. Viele Unternehmen haben Ihre Ausbildungsplätze bereits veröffentlicht und beginnen im Januar und Februar mit ihren Auswahlverfahren. Große Unternehmen, Banken, Versicherungen und Verwaltung haben meist ein mehrschrittiges Bewerbungsverfahren und suchen häufig schon ab ein Jahr vorher. Aktuell gibt es noch eine große Auswahl an interessanten Ausbildungsplätzen und dualen Studiengängen zu besetzen.
Bislang wurden für den Ausbildungsstart in 2024 zwar weniger Stellen von den Betrieben gemeldet. Jedoch liegt ihre Zahl mit 765 Ausbildungsplätzen deutlich höher als die der 373 Interessierten im Kreis Segeberg. Erfahrungsgemäß veröffentlichen einige Unternehmen auch in den kommenden Wochen noch Ausbildungsangebote. Die Chancen für eine erfolgreiche Ausbildungsplatzsuche stehen gut.

„Die Kontaktaufnahme mit den Ausbildungsbetrieben macht auch Sinn, wenn das Zeugnis eigentlich hätte besser sein können. Noten sind für viele Unternehmen nicht mehr allein ausschlaggebend. Motivation, Interesse oder Teamfähigkeit zählen genauso. Noch ist Zeit, dies in einem Praktikum unter Beweis zu stellen!“, sagt Thomas Kenntemich.

Termine zur Berufsberatung gibt es unter www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen (#Ausbildungklarmachen). Hier findet man auch Links zu aktuellen Ausbildungsstellen und weitere Informationen zur Berufswahl.

Wer sich für den öffentlichen Dienst interessiert, kann sich am 14. Februar von 14:00 bis 17:00 Uhr auf der Messe „Ausbildung beim Land Schleswig-Holstein“ in der Arbeitsagentur Elmshorn im Bauerweg 23 direkt bei den Landesdiensten informieren und Kontakte knüpfen.