Tornesch (em) Minijobs sind Frauensache im Kreis Pinneberg sind etwa 61 Prozent aller geringfügig Beschäftigten Frauen. Aber sind Minijobs wirklich eine Brücke in den Beruf? Oder vor allem für Frauen berufliche Sakkgasse und Armutsfalle?

Diesen Fragen widmet sich die Wanderausstellung „Minijob - Minichance?“, die die Beratungsstelle FRAU & BERUF im Rathaus Elmshorn präsentiert.

Ausstellung informiert über Chancen und Risiken
Neben Zahlen und Fakten zur Situation und Motivation von Minijobberinnen, die auf einer Studie („Frauen im Minijob“, 2012) im Auftrag des Bundesfrauenministeriums basieren, skizziert die Ausstellung die historische Entwicklung geringfügiger Beschäftigung in Deutschland und zitiert Erfahrungen von betroffenen Frauen. „Wir wollen Frauen informieren, welche Chancen und Risiken ihnen Minijobs bieten“, sagt Anke Heinßen, Projektmanagerin und Beraterin bei FRAU & Beruf. „Frauen sollten überlegen, ob sich ihnen statt Minijob auch andere Alternativen bieten, um die eigene Existenz zu sichern und um Armut im Alter zu verhindern Viele Frauen wählen diese Beschäftigungsform, da der Minijob subjektiv vom Umfang und unter Flexibilitätsgesichtspunkten gut in die eigene, momentane Lebenssituation passt.“ Stefanie Oeverdieck von FRAU & BERUF ergänzt: „Das Ergebnis der Studie ,Frauen im Minijob’ belegt, dass der gewählte Minijob allerdings schon nach kürzester Zeit einen enormen Klebeeffekt entwickelt.“

Eröffnungstag am 20. Januar 2016 mit Begleitprogramm
Die Ausstellung „Minijob - Minichance?“ ist am 20. und 21. Januar 2016 im Rathaus Elmshorn im Kollegiumssaal zu sehen. Sie ist frei zugänglich in den Zeiten von 9 Uhr bis 19 Uhr. Am Mittwoch, den 20. Januar, stehen ab 9 Uhr neben den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Frau & Beruf weitere Akteure des Arbeitsmarktes, wie etwa die Beauftragten für Chancengleichheit der Arbeitsagentur und des Jobcenters für Fragen zur Verfügung. Bis 14 Uhr können interessierte Frauen kostenfrei ihre Bewerbungsunterlagen checken lassen, sich arbeitsrechtliche Tipps einholen oder sich über Weiterbildungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen informieren. Auch können sie gemeinsam mit den Beraterinnen eine Strategie entwickeln, wie eine Umwandlung von einem Minijob in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gelingen kann. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Beratungsstelle FRAU & BERUF im Kreis Pinneberg
Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle stehen allen Frauen im Kreisgebiet, die nach einer beruflichen Auszeit wieder ins Arbeitsleben einsteigen wollen oder die von Arbeitslosigkeit bedroht sind und sich neu orientieren müssen, als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Die Beratungen erfolgen individuell, kostenfrei und vertraulich. Die Rat suchenden Frauen werden neutral und unabhängig von Behörden, Institutionen oder Weiterbildungseinrichtungen beraten. In den Einzelgesprächen beleuchten die Beraterinnen die fachlichen Erfahrungen, individuellen Stärken und Interessen, aber ebenso den persönlichen Hintergrund der Frauen. Denn noch immer ist die Erwerbstätigkeit von Frauen eng an ihre familiäre Lebenssituation geknüpft und noch immer sind es überwiegend Frauen, die die Familienarbeit leisten und damit berufliche Nachteile in Kauf nehmen. In den Beratungen geben sie konkrete Hilfe beim Wiedereinstieg in den Beruf bzw. unterstützen Frauen bei der beruflichen Neuorientierung. Träger der Beratungsstelle ist die WEP Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg mbH. Das Vorhaben wird aus dem Landesprogramm Arbeit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Mehr Informationen dazu gibt es unter anderem im Internet: www.eu-sh.schleswig-holstein.de. Das Landesprogramm Arbeit ist das Arbeitsprogramm der Landesregierung für die Jahre 2014 bis 2020. Schwerpunkte sind die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften, die Unterstützung bei der Integration von Menschen, die es besonders schwer haben, in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen und die Förderung des Potentials junger Menschen. Das Landesprogramm Arbeit hat ein Volumen von etwa 240 Millionen Euro, davon stammen knapp 89 Millionen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).
Mehr Informationen im Internet:
www.eu-sh.schleswig-holstein.de

Foto: Stefanie Oeverdieck und Anke Heinßen von FRAU & BERUF.