Norderstedt (em) Reinhard Schuh, Personalbeschaffer aus Leidenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die heutige Bewerbungskultur zu verändern.

Als 2. Vorsitzender des Landesverbandes Privater Arbeitsvermittler für Schleswig-Holstein und Hamburg setzt er sich für optimale Lösungen ein. Dies bedeutet, die Verhaltensweise der Chefs bedingen immer das Naturell des Bewerbers und damit den „Wohlfühlfaktor“ für beide Seiten!

Und damit eine andere Sichtweise: Unsere Bewerbungskultur erzeugt jeden Tag unglückliche Menschen und richtet einen hohen betriebswirtschaftlichen Schaden an. Unglückliche Bewerber, die im falschen Unternehmen, beim falschen Chef gelandet sind und total unzufriedene Arbeitgeber die sagen: „Es gibt keine geeigneten Mitarbeiter mehr.“ Denn diese Bewerbungskultur hat das Wichtigste, den Menschen in seiner Persönlichkeit entfernt. Nicht jeder Bewerber passt zu jedem Chef und Chefs haben Eigenarten, mit denen nicht jeder Mitarbeiter zurechtkommt. „Er/Sie passt nicht zu uns, wir müssten uns wieder trennen!“ ist eine häufige Aussage. Beim Hinterfragen der Umstände kommt in 90 Prozent der Fälle die nicht übereinstimmende Chemie, die fehlende menschliche Wellenlänge zum Vorschein.

Dass Innungen und Kammern sich dagegen nicht wehren, ist nicht nachvollziehbar. Denn durch die nur fachlichen Informationen in der Bewerbung verbleibt ein nicht kalkulierbares Risiko beim Arbeitgeber. Die fachliche Seite ist ein Teil, aber die Menschliche entscheidet über den Verbleib im Unternehmen. Wir müssen den Menschen wieder einbauen. In der Stellenbeschreibung muss sehr klar stehen, welche Art von Mensch auf eine Stelle passt. Der Bewerber muss entscheiden können, ob er dort arbeiten möchte, mit dem Chef zurechtkommt, - „auf jeden Topf passt“ - in diesem Falle ein Mitarbeiter. Dies hat zur Folge, dass auch die Bewerbungsunterlagen die Persönlichkeit des Bewerbers zeigen müssen, also weg mit dem „fachlichen Monster“, hin zur Information auf der Chemieebene. Eine kurze Verweildauer im Unternehmen kostet Geld, Zeit und Nerven, was wir brauchen ist eine Kehrtwende im Bewerbungsverfahren, alleine schon aus betriebswirtschaftlicher Sichtweise.