Kreis Segeberg (em) „Die Fahrzeugtechnik ist so innovativ, was heute aktuell ist, ist morgen schon fast überholt“, beschrieb der Obermeister der Kfz-Innung Jörg Kretschmann den Beruf. In den dreieinhalb Jahren ihrer Lehre zum Kraftfahrzeugmechatroniker haben die Gesellen die Grundlage erworben, sich unter anderem mit E-Mobilität, dem Verbrenner und wechselnden Abgasnormen, Hybrid-Fahrzeugen, Partikelfiltern, Assistenzsystemen, LED-Technik, Fehlerspeicher und dem Programmieren von Steuergeräten auszukennen. „Eine richtige Fehlerdiagnose wird immer schwieriger. Dazu bedarf es Fachwissen und Erfahrung, und dafür haben Sie sich mit der bestandenen Prüfung ein Fundament geschaffen“, lobte der Obermeister die 47 neuen Fachkräfte.

Für ihre Disziplin und Durchhaltevermögen lobte die Gesellen Heinz Sandbrink, Schulleiter am Berufsbildungszentrum Bad Segeberg. Er schätzte die Komplexität des Berufsbilds eines Kraftfahrzeugmechatronikers ein als eine Mischung aus Herzchirurgie, Computertechnik und natürlich Handwerk. „Wenn Sie am Motor arbeiten, arbeiten Sie sozusagen am offenen Herzen des Fahrzeugs“, verglich Heinz Sandbrink augenzwinkernd. Außerdem betonte er den rasanten technischen Fortschritt im Kfz-Wesen und erinnerte an Zeiten, als Nylonstrümpfe kurzzeitig einen Keilriemen ersetzen konnte: „Die Rechnerkapazität, die mittlerweile in modernen Autos steckt, ist größer als die Technik der ersten Mondraumfähre. Ein seidener Damenstrumpf reicht nicht mehr aus als Ersatzteil.“ Mit Blick in die Zukunft machte er die Facharbeiter auf die Herausforderungen aufmerksam, Heinz Sandbrink: „In zehn Jahren soll das Null-Emissions-Auto kommen. Man wird Sie brauchen.“

Die einzige Frau unter den Absolventen war Katharina Koch. Die 25-Jährige aus Tangstedt hat bei Matthias von Lehenner in Kayhude gelernt und ihre Lehre bereits nach drei Jahren erfolgreich beendet. Nach ihrem Abitur hat sie zunächst ein Studium der Wirtschafts- und Werbepsychologie absolviert, dann zog es sie ins Handwerk. Katharina Koch schilderte: „Mir war klar, dass es etwas mit Autos zu tun haben sollte, denn es ist einfach klasse, alles selbst am Fahrzeug reparieren zu können. Die Ausbildung gibt Unabhängigkeit und Selbstsicherheit. Der Beruf ist sehr vielseitig.“ Die Junggesellin fährt Motorrad und ist auch da nicht auf Hilfe angewiesen. Zurzeit besucht sie in Vollzeit die Meisterschule in Hamburg. Die angehende Meisterin rät interessierten Frauen: „Traut euch ins Handwerk, man lernt so viel und wird unabhängig.“