Neumünster. Die Stadt Neumünster zeigt, dass auch Kommunalverwaltungen flexible Arbeitszeitmodelle umsetzen können und führt das sog. „9/10-Arbeitszeitmodell“ nun dauerhaft ein.
Beim 9/10-Arbeitszeitmodell arbeiten die Mitarbeitenden die gleiche tägliche Arbeitszeit, reduzieren das Gehalt auf 90% und erhalten 10% Ausgleich in Form zusätzlicher freier Tage. Bei einer 5-Tage-Woche erhalten Mitarbeitende so zusammen mit ihrem Urlaub insgesamt 52 freie Tage im Jahr. Diese werden individuell und im Einklang mit den dienstlichen Belangen der Fachbereiche geplant. So bleibt das Modell flexibel und besser auf die unterschiedlichen Anforderungen in den Fachbereichen zugeschnitten, als etwa eine starre 4-Tage-Woche.
Nach einer erfolgreichen Erprobungsphase mit rund 60 Teilnehmenden und einer anschließenden Evaluation wurde das Konzept nun in einer Dienstvereinbarung dauerhaft verankert. Ziel ist es, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu stärken, Mitarbeitende zu binden und die Vorzüge der Stadt Neumünster als attraktiven Arbeitgeber sichtbar zu machen.
„Ich kenne das Modell aus meiner Zeit bei der Bundesagentur für Arbeit, wo es seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt wird“, erklärt Michael Knapp, Erster Stadtrat und Personaldezernent der Stadt Neumünster. „Dort gibt es im Unterschied zur Kommunalverwaltung oftmals zahlreiche gleichgelagerte Arbeitsplätze, und eine Vertretung ist daher leichter organisierbar. Mit der großen Aufgabenvielfalt einer Stadtverwaltung und mitunter kleinen Teams mit Spezialistinnen und Spezialisten ist das anders. Entscheidend für den Dienstbetrieb ist daher auch hier, dass Prozesse und Vertretungsregelungen in den Teams besonders gut funktionieren.“
Im ersten Jahr wurde das Modell von Beamtinnen und Beamten ebenso wie Tarifbeschäftigten genutzt – Und das aus ganz unterschiedlichen Bereichen: von der Kita, über die Verwaltung bis zum Technischen Betriebszentrum. Die Teilnehmenden berichteten in der Evaluation von besserer Vereinbarkeit, größerer Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.
Auch im Recruiting zeigt sich die Wirkung deutlich: „In sehr vielen Bewerbungsgesprächen werden wir aktiv auf das 9/10-Modell angesprochen“, so Stefanie Kitel, Fachdienstleitung Personal und Organisation. „Das Interesse ist groß – die Möglichkeit, zusätzliche freie Tage zu ermöglichen, ist für viele Bewerberinnen und Bewerber ein echter Pluspunkt.“
Mit der dauerhaften Einführung des 9/10-Arbeitszeitmodells setzt die Stadt Neumünster ein klares Zeichen: Mehr Flexibilität und echte Familienfreundlichkeit– bei gleichzeitig gesicherter Leistungsfähigkeit der Verwaltung.
