Die konjunkturelle Lage in Schleswig-Holstein hat sich im dritten Quartal 2025 eingetrübt. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel eines der größten Risiken für die Unternehmen im Land. Das zeigt eine Sonderbefragung der IHK Schleswig-Holstein im Rahmen des aktuellen Konjunkturberichts.

 Trotz der Konjunkturschwäche geben 43 Prozent der Betriebe an, offene Stellen nicht besetzen zu können – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (55 Prozent), aber weiterhin ein alarmierender Wert. Besonders gefragt sind Fachkräfte mit dualer Berufsausbildung (53 Prozent) sowie Fachwirte und Meister (42 Prozent).

 Die Folgen sind gravierend:

  • 74 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden Personalkosten,
  • 65 Prozent erwarten eine Mehrbelastung der bestehenden Belegschaft,
  • 34 Prozent sehen sich gezwungen, Angebote einzuschränken oder Aufträge abzulehnen,
  • 26 Prozent befürchten den Verlust von Wissen durch Verrentung ohne Nachfolge.

 Auch die zum Jahreswechsel 2026 bevorstehende Mindestlohnerhöhung stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. 60 Prozent der Unternehmen sind betroffen – und zwar nicht nur diejenigen, die zum Mindestlohn beschäftigen (26 Prozent):

  • 38 Prozent müssen auch höhere Gehaltsgruppen anpassen,
  • 36 Prozent planen Preiserhöhungen,
  • 14 Prozent rechnen mit Personalabbau.

„Der Fachkräftemangel bleibt eine große Herausforderung – er trifft die Betriebe schon heute und wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen“, sagt Thomas Buhck, Präsident der IHK Schleswig-Holstein. „Besonders die mittelständischen Unternehmen stehen unter Druck, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und gleichzeitig steigende Kosten zu bewältigen. Es ist entscheidend, dass die Politik zügig Schritte einleitet, um die Betriebe bei den Lohnnebenkosten wirksam zu entlasten.“

Die IHK Schleswig-Holstein fordert gezielte Maßnahmen zur Fachkräftesicherung – etwa durch bessere Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung, eine kluge Zuwanderungspolitik und eine stärkere Integration von Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt.