Kiel/Eckernförde (em) Seit Beginn des Jahres besteht die Verpflichtung, dass alle Ärzte, die einen Arbeitnehmer krankschreiben, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung elektronisch an die Krankenversicherung schicken. Der Arbeitgeber soll von dort informiert werden. DIE FAMILIENUNTERNEHMER in Schleswig-Holstein kritisieren, dass dies in der Praxis regelmäßig nicht funktioniert und bei den Arbeitgebern erheblichen Mehraufwand erzeugt.

Der Landesvorsitzende der Familienunternehmer, Rüdiger Behn berichtet aus eigener Erfahrung: „Die Abwicklung funktioniert in der Praxis leider nicht. Wegen technischer Probleme stellen viele Ärzte die Bescheinigungen gar nicht oder nur verspätet aus und oft benötigen die Krankenkassen mehrere Tage für die Verarbeitung und Weiterleitung. Insbesondere gibt es keine automatische Weiterleitung an den Arbeitgeber. Das bedeutet für die Personalabteilungen viel bürokratischen Mehraufwand, denn sie müssen jetzt eine digitale Anfrage bei der Krankenkasse stellen, um sich die Krankmeldung bestätigen zu lassen. Oftmals werden die Lohnabrechnungen erheblich verzögert, da die Bestätigung durch die Krankenkasse häufig erst nach drei bis vier Tagen erfolgt.“

Um das zu vermeiden, bitten einige Unternehmen bereits ihre Mitarbeiter sich auch wieder eine klassische Bescheinigung auf Papier ausstellen zu lassen. Das schafft dann aber doppelten Aufwand für Ärzte und Arbeitgeber und ist das genaue Gegenteil einer Erleichterung durch Digitalisierung. Im Gegenteil müssen die Unternehmen ihre Prozesse jetzt analog und digital führen, auch weil beispielsweise das Kinderkrankengeld und Privatärzte nicht in das System aufgenommen wurden.

„Die Testphase im letzten Jahr war als Vorbereitung offensichtlich nicht ausreichend. Das System muss dringend repariert werden. Die automatische Weiterleitung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung an den Arbeitgeber muss sichergestellt und es müssen alle Ärzte und Bescheinigungen integriert werden,“ so Rüdiger Behns Forderung.