Die Arbeitslosenzahl steigt im November, aber viele Arbeitsplätze sind noch zu besetzen
„Vor einem Jahr gab es im November einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Arbeitsmarkt hatte in der auslaufenden Corona-Pandemie einen großen Nachholbedarf. In diesem Jahr gilt es andere, neue Krisen zu bewältigen. Die Herbstbelebung kam früher zum Stillstand. Die Arbeitslosenzahl ist leicht angestiegen“, erläutert Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn, die aktuelle Entwicklung.

Die unterschiedliche Entwicklung wirkt sich im Vorjahresvergleich deutlich aus. Zum November 2021 liegt die Arbeitslosenzahl um 413 Personen oder 6,4 Prozent höher. Hier machen sich besonders die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges und der dadurch ausgelösten Fluchtwelle bemerkbar. Die Zahl der arbeitslos registrierten Ukrainer/innen ist binnen Jahresfrist um 547 Personen gestiegen.
Weiterhin gibt es aber auch viele offene Arbeitsstellen – trotz vielfältiger Krisenthemen und anstehender Wintersaison. „Bei der Personalsuche sind viele Unternehmen aufgrund der ungewissen wirtschaftlichen Entwicklung etwas vorsichtiger geworden. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt dennoch bislang auf einem stabilen und hohen Niveau“, bestätigt Thomas Kenntemich und ergänzt: „Wenn es die Chance gibt, sich eine gesuchte Fachkraft zu sichern, dann greifen die meisten Betriebe zu!“

Fachkräfte sind weiterhin besonders gefragt und bleiben in vielen Branchen rar. Dazu gehören schon seit längerer Zeit die Pflegekräfte und Erzieher/innen. Aktuell waren besonders auch Fachkräfte in der Logistik, der Metallbearbeitung sowie der Elektro und Maschinentechnik und in der Sicherheitsbranche gesucht.

Menschen mit Behinderungen: Unsicherheiten abbauen, gute Fachkräfte gewinnen!
Arbeitsagentur und Jobcenter werben bei den Unternehmen für die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung – nicht nur wegen des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am kommenden Samstag (03.12.2022). Menschen mit Behinderung bringen häufig dringend gesuchte Qualifikationen und Fähigkeiten mit. Jeder Zweite besitzt eine Berufsausbildung. Damit könnte auch unter ihnen die gesuchte Fachkraft sein. Zurzeit sind 402 schwerbehinderte Menschen aus verschiedensten Berufen im Kreis Segeberg arbeitslos gemeldet, das sind erfreulicherweise 29 weniger als vor einem Jahr.

„Im Freundes- und Bekanntenkreis spielen Behinderungen für uns keine Rolle, meistens nehmen wir sie nicht einmal wahr. Auch unsere behinderte Kollegin oder der Kollege bringt im Job ohne Aufhebens tolle Leistungen. Betriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, berichten von guten Erfahrungen. Bei der Arbeitssuche wird es plötzlich zum Handicap. Praktika und Probebeschäftigung eignen sich gut zum gegenseitigen Kennenlernen. Und bei Bedarf gibt es auch technische oder finanzielle Unterstützung", erklärt Thomas Kenntemich.
Häufig ist eine Behinderung gar nicht äußerlich erkennbar, beispielsweise bei Menschen mit Herzerkrankungen, mit Stoffwechselstörungen oder Legasthenie. Oft bedeutet ein Behinderungsgrad keine Einschränkungen in einer Berufstätigkeit. Dennoch herrschen bei Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen Unsicherheiten auf Seiten der Betriebe. Unternehmen, die sich über die Praktikums- oder Beschäftigungsmöglichkeiten informieren möchten, wenden sich an den Arbeitgeber-Service unter Tel. 0800 – 4 5555 20 (kostenfrei).