Neumünster (em) Wie erleben die Menschen die Innenstadt? Welche Orte meiden sie, welche schätzen sie? Was wünschen sie sich für die Zukunft? Antworten auf diese Fragen liefert die Innenstadtbefragung 2024, die jetzt von der Wirtschaftsagentur Neumünster und dem Citymanagement Neumünster vorgestellt wurde. 455 Personen haben daran teilgenommen – deutlich mehr als die angestrebte Stichprobe. Finanziert wurde das Projekt über das Innenstadtprogramm des Landes Schleswig-Holstein.

Inhaltlich beschäftigt sich die Befragung mit dem Alltag in der Innenstadt: Einkaufen, Gastronomie, Sicherheit, Freizeit, Sauberkeit und Aufenthaltsqualität. Herausgekommen ist ein Bild mit starken Kontrasten zwischen funktionierenden Teilbereichen und deutlichen Problemzonen.

Denn ja, es gibt sie, die Orte, die gut funktionieren. Gelobt wurden etwa die Teichuferanlagen, der Kleinflecken, die Kieler Brücke oder der Simonssche Park – wegen ihrer Atmosphäre, der Erholungsmöglichkeiten oder der Gastronomie. Auch architektonische Qualitäten, wie am Rathaus oder am Caspar-von-Saldern-Haus, wurden vielfach positiv hervorgehoben. 

Doch viele andere Bereiche sind in der Wahrnehmung stark belastet: Hauptbahnhof, Konrad-Adenauer-Platz, Teile der Holstenstraße und die Marktpassage gelten als unsicher, unattraktiv oder ungepflegt. Besonders das Thema Sicherheit zieht sich wie ein roter Faden durch die Antworten.

„Sicherheit ist das allumfassende Thema – das begegnet uns nicht nur in der Umfrage, sondern ist auch in vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern immer wieder Thema“, sagt Marc Hein, Geschäftsführer des Citymanagements Neumünster.

Ein weiteres zentrales Thema ist und bleibt der Leerstand, insbesondere in der Lütjenstraße, der Marktpassage und rund um den südlichen Kuhberg. Gleichzeitig zeigt die Umfrage: Es gibt klare Wünsche nach Sortimenten, die aktuell fehlen. Dazu gehören Fachgeschäfte für Wohnen, Deko, Spielwaren, Küchenutensilien – aber auch gastronomische Vielfalt mit veganem Angebot, klassischer Hausmannskost oder abendlichen Treffpunkten. Für Markus Metzler von der Wirtschaftsagentur Neumünster, der die geförderte Stelle des Leerstandsmanagers in den vergangenen zwei Jahren innehatte, ist das eine wertvolle Erkenntnis: „Wir wissen heute deutlich besser, was Menschen fehlt. Wir können diese Lücken nun klar benennen – nicht als Mangel, sondern als Chance für diejenigen, die sich vielleicht eine Gründung oder einen Standortwechsel überlegen.“ Eine wichtige Grundlage für diese Arbeit sei der direkte Draht zu Eigentümer:innen, Makler:innen und Flächenakteuren.