Nähert sich der Winter auf dem Arbeitsmarkt bereits seinem Ende? Die Daten zum Februar für den Kreis Pinneberg deuten zumindest darauf hin. Es gab im vergangenen Monat nur noch einen minimalen Anstieg der Arbeitslosigkeit. 527 Menschen gingen im Februar aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung, dies sind 90 mehr als im Vormonat.

Mehr Personalnachfragen erreichten den Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter - die Stellenzugänge sind zum Januar leicht gestiegen. Arbeitskräfte aus den fertigungstechnischen Berufen (z.B. Maschinenbauer/in, Mechatroniker/in, Elektrotechniker/in), den Verkehrs- und Logistikberufen (Berufskraftfahrer/in, Lagerfachkraft) und den Bauberufen waren wieder stärker gefragt.

„Der Winter ist noch nicht vorbei, eine saisonale Trendwende wird jedoch absehbar. Wir registrieren weniger Freisetzungen und mehr Einstellungen als im Januar. Witterungsabhängige Branchen suchen bereits wieder Personal. Viele wirtschaftliche Risiken bleiben, dennoch ist der Arbeitsmarkt solide durch den Winter gekommen. Damit werden sich in den kommenden Wochen wieder mehr neue und gute Chancen für Menschen bieten, die auf der Jobsuche sind“, erläutert Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.

Zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Pinneberg um 933 Personen gestiegen. Der Hauptgrund liegt in den Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der humanitären Aufnahme der Geflüchteten. Seit Juni letzten Jahres registrieren sich die ukrainischen Kriegsgeflüchteten beim Jobcenter. Die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung hatte der Gesetzgeber ganzheitlich in die Hände der Jobcenter gegeben. Aktuell sind 611 Ukrainer/innen beim Jobcenter Kreis Pinneberg als Arbeitslose gemeldet.

Ukrainische Kriegsgeflüchtete: Schutz und Hilfe sofort – Integration bleibt hingegen eine längerfristige Aufgabe
Viele Geflüchtete befinden sich derzeit noch in Sprachkursen und Qualifizierungen oder müssen noch die Wohnsituation oder Kinderbetreuung sicherstellen. Dreiviertel aller ukrainischen Geflüchteten sind Frauen, häufig in Begleitung von betreuungspflichtigen Kindern. Manchmal sind auch schwerwiegende gesundheitliche Fragen wie z.B. Traumata noch zu behandeln. Aktuell werden insgesamt 1.700 ukrainische Staatsangehörige vom Jobcenter Kreis Pinneberg unterstützt.

Die Arbeitsaufnahme bleibt bislang noch die Ausnahme. 80 Geflüchtete haben bisher eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Immerhin 828 Ukrainer/innen konnten eine Maßnahme beginnen. Besonders die Sprach- und Integrationskurse sind jedoch derzeit häufig ein Nadelöhr. 398 Personen haben sich abgemeldet, ohne dass deren beruflicher Verbleib bekannt ist – hierunter fallen Rückgange ins Heimatland, Umzüge oder Nichterwerbstätigkeit.

„Die Menschen haben wir aus humanitären Gründen aufgenommen, nicht damit sie unser Fachkräfteproblem lösen! Viele werden jedoch bleiben und können zu wertvollen Arbeitskräften werden. Dazu müssen wir ihnen auch einen guten beruflichen Start ermöglichen. Die Deutschkenntnisse sind dabei vorrangig wichtig, aber auch die Anerkennung der ausländischen Schul- und Berufsabschlüsse sowie die Anpassung der Berufskenntnisse an unsere Erfordernisse. Wenn wir über längere Sicht denken und gemeinsam handeln, werden alle davon profitieren“, meint Thomas Kenntemich.

„Ausbildung ist Zukunft“ – unter diesem Motto werben Arbeitsagentur und Jobcenter im März verstärkt für berufliche Ausbildung
„Viele Unternehmen führen in diesen Wochen die Auswahlverfahren für ihre Ausbildungsplätze durch. Wer sich seinen Ausbildungsplatz noch nicht gesichert hat, sollte daher jetzt mit den Bewerbungen durchstarten. Allein die Tatsache, dass der Arbeitsagentur in diesem Jahr wieder mehr Ausbildungsplätze aufgegeben wurden, als sich Ausbildungsinteressierte meldeten, sichert noch nicht die persönliche Wunschausbildung!“ sagt Thomas Kenntemich und rät die Angebote der Berufsberatung zu nutzen. Ein persönlicher Termin mit der Berufsberatung kann mit einem kostenfreien Anruf unter Tel. 0800 4 5555 00 vereinbart werden.

Rund um die bundesweite „Woche der Ausbildung“ vom 13. bis 19.03.2022 bieten die Arbeitsagenturen den Ausbildungsplatzsuchenden, Eltern und Betrieben besondere Informationsangebote, die auch im Internet zu finden sind unter www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen. Zu den Aktionen der Arbeitsagentur Elmshorn gehören auch ein Azubi-Speeddating in Elmshorn, eine Berufsorientierung in Bad Segeberg für Jugendliche aus den Ausbildungsvorbereitungsklassen, Info-Veranstaltungen zu Teilzeit-Berufsausbildungen oder die Übergabe von Ausbildungszertifikaten an besonders engagierte Betriebe. Am 22.03.2023 findet zudem die Messe „Arbeiten beim Land Schleswig-Holstein“ in der Arbeitsagentur Elmshorn statt.

Die Agentur für Arbeit Elmshorn und das Jobcenter Kreis Pinneberg nutzen viele Wege, um Jugendliche aber auch Ausbildungsbetriebe bestmöglich zu unterstützen:
• Mit der Assistierten Ausbildung“ werden Auszubildende vor und während der Ausbildung intensiv begleitet. Dabei stehen Unternehmen und ihren Auszubildenden professionelle Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter persönlich zur Seite. (professionelle Nachhilfe und pädagogische Begleitung).
• Mit der Initiative "Zukunftsstarter" werden junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren ohne Berufsabschluss in den Fokus genommen. Neben der Vermittlung in eine Erstausbildung ist auch die berufliche Nachqualifizierung in einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis möglich.
• Durch eine Einstiegsqualifizierung können Betriebe potenzielle Auszubildende besser kennenlernen und sich ihre zukünftigen Fachkräfte sichern, wenn der Einstieg in eine Ausbildung nicht sofort sinnvoll ist. (Langzeitpraktika mit dem Ziel der Übernahme in eine Ausbildung)
Ausbildungsbetriebe können sich zu den Möglichkeiten unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20 informieren.