KIEL. Die Landesregierung erweitert ihre E-Government-Infrastruktur zu einem Schleswig-Holstein-Stack, um ein modernes, landesweites Datennetz zu entwickeln. Damit setzt Schleswig-Holstein bundesweit Maßstäbe in der digitalen Verwaltung. Ziel ist es, die digitale Zusammenarbeit zwischen den Behörden des Landes und der Kommunen zu verbessern, um Daten sicher, effizient und rechtlich einwandfrei austauschen zu können.

Zugleich soll die neue Infrastrukturkomponente den Austausch von Verwaltungsdaten zwischen schleswig-holsteinischen Behörden und Behörden andere Länder und des Bundes sowie europäischer Staaten, insbesondere im Ostseeraum ermöglichen. "Mit diesem Vorhaben positioniert sich Schleswig-Holstein erneut als Vorreiter bei der digitalen Verwaltung und setzt Maßstäbe für eine sichere, effiziente und zukunftsfähige Dateninfrastruktur in Deutschland", sagte Digitalisierungsminister Dirk Schrödter heute (20. August).

Im Mittelpunkt stehe die Erweiterung der bestehenden technischen Basis, einer "Datenautobahn der Verwaltung", durch die Integration des Standards "XRoad", der vor allem in den baltischen Staaten seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werde. "Diese Technologie ermöglicht eine einfache, sichere und interoperable Verbindung verschiedener Datenverarbeitungssysteme. Das neue Landesdatennetz wird durch diese Ergänzung zu einem ,Schleswig-Holstein-Stack’ entwickelt. Damit wird eine bundesweit vorbildliche, grenzüberschreitende Datenplattform geschaffen", so Schrödter.

Der "Schleswig-Holstein Stack" bezeichnet die aufeinander abgestimmte Sammlung von Komponenten und Diensten für eine digital arbeitende Verwaltung in Schleswig-Holstein. Die Landesregierung setze, so Schrödter, dabei auf bewährte Vorgehensweisen aus der Entwicklung und dem Betrieb der E-Government-Infrastruktur, dem Onlinezugangsgesetz 2.0 sowie der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung insbesondere auch in anderen europäischen Staaten.

Von besonderer Bedeutung bei der Entwicklung des Landesdatennetzes sei die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen. Das Land übernehme auch die finanzielle Verantwortung für Entwicklung, Betrieb und Wartung der zentralen Infrastruktur. Die Kommunen erhalten das Angebot, die Infrastrukturen kostenfrei zu nutzen. Zugleich werden sie bei der Anbindung an das Landesdatennetz durch das Land unterstützt.

Die Infrastruktur werde grundsätzlich interoperabel und als Open Source bereitgestellt. "Kommunen können daher aufwandsarm und angepasst an ihre lokale IT an unsere Landesinfrastruktur andocken. So entsteht echte digitale Souveränität", sagte der Minister. Ein wichtiges Element sei dabei die Nutzung von XRoad, das den Austausch von Daten über übliche und weit verbreitete Schnittstellen ermöglicht. Zugleich werde durch den Aufbau entsprechender Infrastrukturen und einer Daten-Governance sichergestellt, dass der Zugriff auf das Netzwerk und die darüber verfügbaren Daten technisch und rechtlich sicher sei.

Die praktische Umsetzung dieser Ziele erfolge über bereits initiierte Pilotprojekte anhand konkreter Anwendungsszenarien. Schrödter nannte exemplarisch die Bearbeitung der Tourismus-Abgabe in Zusammenarbeit mit dem Amt Föhr-Amrum oder die Entwicklung einer zentralen Registerplattform, die bis Ende 2025 einsatzbereit sein soll. Weitere Anwendungsfälle würden den Austausch von Identitäts- und Steuerdaten mit Banken und Krankenkassen sowie die Vernetzung mit europäischen Partnern, etwa in Estland, für grenzüberschreitende E-Government-Lösungen umfassen.