Im April ging die Arbeitslosenzahl weiter zurück, wenn auch nicht mehr mit dem Elan des Vormonats. So meldeten sich gegenüber März mit 646 Menschen wieder mehr aus einer Beschäftigung arbeitslos.

„Weiterhin ist die Entwicklung erfreulich, der Abbau der Arbeitslosigkeit wurde im April jedoch leicht eingebremst. Die aktuelle Preisentwicklung, Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten und der Ukrainekrieg verunsichern zunehmend die Unternehmen. Zurückhaltendes Agieren auf der Personalseite kann schaden, denn der Bedarf an Fachkräften ist weiterhin in vielen Betrieben groß“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.

Nur wenige ukrainische Geflüchtete haben sich bislang bei der Arbeitsagentur gemeldet. Zunächst stehen für die meisten Kriegsvertriebenen Herausforderungen wie die Wohnunterbringung, Kinderbetreuung und der Erwerb erster Deutschgrundkenntnisse im Vordergrund. Zudem fehlt in vielen Fällen noch die formale Arbeitserlaubnis.

Die finanzielle und arbeitsmarktbezogene Betreuung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten wird schon bald in die Aufgaben der Jobcenter wechseln. Eine entsprechende Gesetzesinitiative soll im Mai auf den Weg gebracht werden.

(Infos für ukrainische Geflüchtete und deren Betreuende: www.arbeitsagentur.de/ukraine)

Bei Bewerbungen sollten Personalchefs mehr auf Potenziale setzen!

Der Mai ist am Arbeitsmarkt erfahrungsgemäß ein sehr starker, belebter Monat. Dies birgt meist gute Chancen.

Die Zahl der offenen Stellenangebote ist in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen. Derzeit sind in der Jobbörse der Arbeitsagentur 2.789 Stellen im Kreis Pinneberg gemeldet – 779 mehr als vor einem Jahr. Das bedeutet einerseits viele Möglichkeiten für Arbeitsuchende, aber auch, dass Unternehmen zunehmend nicht die gewünschten Bewerbungen bekommen. Angebot und Nachfrage passen häufiger auf den ersten Blick nicht zusammen.

„Unternehmen sollten nicht auf die Bewerbung warten, die hundertprozentig auf die Stellenausschreibung passt. Wichtig ist es, den Menschen und seine Perspektive im Betrieb zu betrachten! Arbeitsuchende, die nicht sofort alle Voraussetzungen erfüllen, können dennoch genau die Richtigen werden. Menschen entwickeln sich, Nachteile können oft ausgeglichen und fehlende Kenntnisse durch Qualifizierung angeeignet werden. Hierzu informiert und berät der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter“, darauf weist Thomas Kenntemich hin.

Im Agenturbezirk Elmshorn sind die Stellenbestände im verarbeitenden Gewerbe (besonders in der Herstellung von Nahrungsmitteln und Metallerzeugnissen) und im Gastgewerbe jeweils um 93 Prozent und im Bereich Verkehr und Logistik um 117 Prozent innerhalb eines Jahres gestiegen. Im Einzelhandel sind rund 54 Prozent, im Gesundheits- und Sozialwesen 45 Prozent und im Baugewerbe hingegen „nur“ 18 Prozent mehr offene Stellen gemeldet als vor einem Jahr.

Mehr Einblicke in Ausbildungsbetriebe geben – Zeit bis zum Ausbildungsstart jetzt gut nutzen!

„Mit dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen sollten sich Unternehmen wieder mehr für potentielle Nachwuchskräfte öffnen. Die Ausbildungsleistung und Angebote sollten Jugendlichen transparent gemacht werden“, rät Thomas Kenntemich. Die Ideen sind vielfältig, z.B. mehr Angebote an Kurzpraktika oder Beteiligung an der geplanten Praktikumswoche in Schleswig-Holstein, einen Tag der offenen Werkstatt, Schnuppernachmittage, Betriebsführung, Teilnahme an Jobtouren, Azubi-Videos auf der eigenen Webseite oder einen Ausbildungs-Werbeflyer für die Mitarbeiter/innen-Kinder.

„Betriebe können überlegen, was individuell zu ihnen passt. Es muss nicht immer aufwendig sein, sie sollten sich trauen, auch neue Aktionen auszuprobieren“, meint Thomas Kenntemich. „Jugendliche und Eltern wiederum sollten sich nicht scheuen, bei Ausbildungsbetrieben nachzufragen, wie ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht werden kann.“

Der Girls Day und Boys Day der vergangenen Woche kann im nächsten Jahr auch für weitere Betriebe ein guter Aufhänger sein. In der Agentur für Arbeit Elmshorn tauchten zehn Mädchen in die Arbeitswelt einer Fachinformatikerin ein.

Der Arbeitgeber-Service informiert und berät Ausbildungsbetriebe unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20. Ausbildungssuchende wenden sich an die Berufsberatung unter 0800 4 5555 00 (kostenfrei).