Hamburg/Salzburg (em/kv) Im Sommer letzten Jahres hat die Universität Hohenheim eine interessante Untersuchung öffentlich gemacht. Unter der Headline „Klartext oder Kauderwelsch?“ hat sie „die formale Verständlichkeit“ der CEO-Reden auf den Hauptversammlungen der deutschen DAX-30-Unternehmen in 2017 untersucht. Verständlichkeit, Fachchinesisch, Satzlängen, der Einsatz von Schachtelsätzen, Passivkonstruktionen oder Fremdwörtern all das wurde mittels einer Software analysiert und in ein Ranking überführt.

Mit Hilfe dieser speziellen Verständlichkeits- Software berechnen die Wissenschaftler rund um Prof. Dr. Frank Brettschneider und Claudia Thoms den sogenannten „Hohenheimer Verständlichkeits-Index“ (HIX). Die Skala der Bewertung reicht von 0 (formal unverständlich) bis 20 (formal sehr verständlich).

Aber ist Reden nicht mehr als eine Zusammensetzung quantitativer Größen? Ist eine Rede nur dann verständlich, wenn die Sätze kurz sind und Passivsätze, Füllwörter oder Floskeln vermieden werden? Gehört nicht vielmehr auch die Redeperformance des Vortragenden, die Vorbildung der Zuhörer, die Begeisterung des Referenten für sein Thema, die Relevanz und Tragweite des Gesagten zur positiven Wirkung einer Rede?

Die German Speakers Association nimmt genau dieses „Gesamtkunstwerk“ des Vortrags in den Fokus. Denn Reden dirigieren unsere Wirtschaft. Unsere Politik. Die Talkshows. Und vor allem jedes einzelne Unternehmen. Körpersprache, Rhetorik, Stimmmodulation, Interaktion, Humor, Emotionen und die Kraft der Botschaft all das trägt zu einer gelungenen Rede oder Präsentation bei und all diese Qualitäten kann man schulen und lernen.

Das bewies der deutsche Rednerverband unlängst wieder beim letzten Verbandstreffen in Hamburg. Anfang März waren die Mitglieder hier im Norden zur „Winter Conference“ zusammengekommen, um sich mit den spannendsten Ideen und Techniken rund um das Berufsbild des Redners weiterzubilden. In der ausverkauften Kulturwerkstatt entstand eine echte Werkstattatmosphäre mit viel Raum für Business-Know-how, Improvisation, Content und inspirierende Vorträgen. Dörte Maack schilderte in ihrem berührenden, humorvollen und ermutigenden Beitrag, wie sie mit einer beeindruckenden Energie das Leben nach ihrer Erblindung wieder komplett neu erfinden und aufbauen musste.

Oder der Schauspieler Tetje Mierendorf: Das Hamburger Original beschrieb in seinem Vortrag, wie er mehr als 60 Kilo abgenommen und sich aus seinen Rollenklischees befreit hat. Reden wie diese lassen sich eben genau nicht nach sprachlich-formalen Kriterien bewerten. Sie bestechen durch die Kraft des Vorbilds sowie die tiefen und ehrlichen Emotionen und Botschaften.

Nachwuchsförderung
Die „Winter Conference“, ein vom amtierenden GSA Präsidenten Peter Brandl ins Leben gerufene Veranstaltungsformat, hat auch wieder großen Wert auf die Entwicklung des Nachwuchses gelegt: Beim „Newcomer Casting“ durften sich angehende Redeprofis der Bühne und dem professionellen Feedback einer Fachjury stellen. Es winkte die Teilnahme am GSA Business Forum auf der Fachmesse „Best of Events“, wo sechs ausgesuchte Neulinge die Gelegenheit bekommen, ihren Vortrag auf dem GSA Business Forum einem Fachpublikum aus Redeneinkäufern zu präsentieren und zum Newcomer des Jahres gekürt zu werden.

Doch nicht nur die Kongresse, Regionalgruppen, Professional Expert Groups oder das GSA Mentorenprogramm bieten echten Mehrwert für Vortragende aller Couleur. In einer zertifizierten Hochschulausbildung werden angehende Redner zum „Professional Speaker GSA (SHB)“ ausgebildet. Die GSA-University vermittelt das gesamte Wissen, das man als Speaker braucht und das ganz einfach und berufsbegleitend. Die Module decken das komplette Spektrum der Kernkompetenzen eines Professional Speakers ab.

Mit Franziska Brandt-Biesler, Dr. Frank Hagenow, Bert Helbig, Margit Lieverz und Dennis Traub erleben Sie als Besucher der B2B Nord in diesem Jahr gleich fünf Keynoter der GSA auf der Hauptbühne. Von diesen Auftritten kann sicherlich jeder, der vor Gruppen oder Teams sprechen muss, einiges in Sachen Redekunst lernen.

Und übrigens: Die Pole-Position im Verständlichkeits- Index der Uni Hohenheim besetzt der CEO unseres größten Telekommunikationsunternehmens. Nach dem HIX erreicht Timotheus Höttges mit 19,8 Punkten den höchsten bisher gemessenen Wert. In den letzten sechs Jahren war kein Redner zumindest nach den gemessenen formalen Kriterien verständlicher als der Vorstandsvorsitzende der Telekom.