Stephan Hase, geschäftsführender Gesellschafter der im Spätsommer von Pinneberg nach Prisdorf umgezogenen HNL Ingenieur- und Prüfgesellschaft mbH, gibt Einblick in das renommierte, alteingesessene und dennoch innovative Unternehmen, dessen Leistungsspektrum bundesweit geschätzt wird.

Eine neue oder sanierte Straße ist gerade fertiggestellt. Und dann kommen plötzlich Leute, die Löcher hineinbohren. Vandalismus? „Nein“, erklärt Stephan Hase von der HNL schmunzelnd, „das sind die Baustoffprüfer, die Bohrkerne aus dem Asphalt als Proben entnehmen. Ein Laborteam prüft später anhand der Proben, ob die neu gebaute Straße beziehungsweise der Asphalt den Anforderungen der Regelwerke entspricht. Oftmals handelt es sich bei diesen Prüfern um unsere Mitarbeiter. Denn wir sind deutschlandweit, insbesondere in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Hessen unterwegs.“

Stephan Hase ist seit diesem Jahr einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, das 1964 in Pinneberg gegründet wurde und seit der Jahrtausendwende von seinem Vater Dr. Manfred Hase, Bauingenieur und öffentlich bestellter Sachverständiger, geleitet wird. „HNL war damals eines der ersten privaten, unabhängigen Institute für bautechnische Prüfungen in Deutschland und hat die Branche quasi mitbegründet. Heute bieten wir mit unserer Erfahrung und unserer Expertise ein noch viel umfassenderes Spektrum an Ingenieurleistungen an“, erzählt Hase und betont, wie wichtig dem HNL-Team seit jeher bei allem Tun die höchstmögliche Qualität der doch besonders verantwortungsvollen, streng von Normen und Vorschriften reglementierten Arbeit sei. Welche Anerkennung dieser Anspruch erfährt, zeigt sich auch darin, dass HNL von den Bauaufsichtsbehörden als unabhängige Prüfstelle anerkannt ist.

Prüfen ist von jeher Kerngeschäft

Vor allem Asphalt und andere bitumenhaltige Baustoffe, aber auch Beton und Boden – das sind die Materialien, die bei HNL bis heute mit viel Know-how und moderner Technik genauestens unter die Lupe genommen werden. Hinzu gekommen sind in jüngerer Vergangenheit auch Recycling-Baustoffe. Dabei geht es vornehmlich um Fragen zu den Komponenten und den physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Baustoffe, aber auch um Nachhaltigkeit und andere umweltrelevante Fragen.

Asphalt zum Beispiel besteht aus unterschiedlichem Gestein verschiedener Körnung und aus Bitumen als Bindemittel. Beides hat durch seine Beschaffenheit und Eigenschaften Einfluss auf die Performance, also das Verhalten und somit die Einsatzmöglichkeit des Asphalts. „Der Anspruch an einen Asphalt hängt von vielen Faktoren ab. Eine innerörtliche Straße hat hinsichtlich der Verkehrsbelastung ein anderes Anforderungsprofil als eine schnellbefahrene und von viel Schwerlastverkehr genutzte Autobahn, bei der bezüglich der Art des eingesetzten Bitumens, der Dimensionierung und in ortsnahen Bereichen auch bezüglich des Schallschutzes besondere Anforderungen an die Straße beziehungsweise den Asphalt gestellt werden. Auch Klima- und Witterungsverhältnisse, wie Oberflächentemperaturen und Feuchtigkeit, spielen für die Konzeption eines Asphalts eine wichtige Rolle. Bei Baufehlern treten schnell Schäden wie Risse, Blasen und dergleichen auf “, verdeutlicht Hase.

Von Standard- bis zu Sonderprüfungen

Die gängigsten Prüfungen des Asphalts geben beispielsweise Auskunft über den Schichtenverbund zwischen den unterschiedlichen Asphaltschichten, den Verdichtungsgrad und Hohlraumgehalt am Asphaltbohrkern und über die Korngrößenverteilung des Asphaltmischgutes. Diese Kenngrößen müssen den Anforderungen des Regelwerkes entsprechen. Neben diesen konventionellen Prüfungen öffnen weiterführende Untersuchungen, etwa zu Zugfestigkeit, Abkühlverhalten und Ermüdungsverhalten von Asphalten, einen tiefergehenden Einblick in die Performance der eingesetzten Asphalte. Diese Prüfungen stellen sicher, dass die Asphaltkonstruktion eine gute Qualität mit einer möglichst langen Nutzungsdauer aufweist. Es geht dabei aber auch darum, neue Anforderungen an die eingesetzten Materialien zu formulieren, um den kontinuierlich wachsenden Herausforderungen des stetig zunehmenden Schwerlastverkehrs sowie des fortschreitenden Klimawandels auch künftig gerecht werden zu können. Die Prüfung von Straßen als wesentlicher Teil der Verkehrsinfrastruktur stellt daher ein besonderes öffentliches Interesse dar.

Außer um Standardleistungen im Rahmen der Eignungs- und Kontrollprüfungen kümmern sich die HNL-Experten auch um vielfältige Sonderaufgaben, untersuchen zum Beispiel Fahrbahnmarkierungen oder ermitteln speziell gewünschte Asphaltkennwerte. „Was immer unsere Kunden über Baugrund, Straße und Ingenieurbauwerke wissen wollen – wir finden es heraus“, versichert Hase.

Beraten und neue Ideen entwickeln sind weitere Standbeine

Im Laufe der Jahre ist HNL über die Kernaufgabe der Analyse hinausgewachsen und widmet sich aufgrund stetig steigender Nachfrage auch konzeptionellen Aufgaben des Bauingenieurwesens. „Wir nehmen für unsere Kunden längst auch die bautechnische Beraterrolle ein, bewerten Bausubstanzen, erstellen Gutachten, planen und projektieren in Kooperation mit Netzwerkpartnern, übernehmen Bauüberwachung, Ausschreibung und Abrechnung“, zählt Hase auf. Und diese Tätigkeitsfelder möchte er sukzessive auch mit Unterstützung von Kooperationspartnern ausbauen.

Einen hohen Stellenwert haben Forschung und Entwicklung bei HNL. Innovative Baustoffe und deren wirtschaftliche Umsetzung stehen bei diesem dritten Standbein im Fokus. Bereits vor Jahren erfand das Unternehmen einen neuartigen Asphalt und ließ ihn unter dem Namen HAKO® patentieren. „Das Produkt zeichnet sich im Vergleich zu konventionellen Asphalten durch schnellere Abkühlzeiten und durch eine hohe Belastbarkeit aus. Aufgrund der reduzierten Abkühlzeiten kann die Straße schneller freigegeben werden. Die Baustellenzeiten verkürzen sich also stark. Das wiederum reduziert die baustellenbedingten Staus, was gleichsam mit einer Reduktion von CO2-Emissionen einhergeht“, erläutert Hase die Vorteile. Auch an Forschungsprojekten zu Asphalt, die öffentliche Institutionen ausschreiben, beteiligt sich HNL mit innovativem Know-how.

Kunden kommen aus vielen Bereichen

Die Auftraggeber, viele von ihnen Stammkunden, kommen aus dem öffentlichen und dem privaten Bereich: Baufirmen, Ingenieurbüros, insbesondere aber Baubehörden der Kommunen, Kreise, Länder und des Bundes sowie Unternehmen der öffentlichen Hand, wie die Autobahn AG oder DEGES. Für sie alle begleitet HNL bundesweit kleine und große Projekte. „Direkt vor der Haustür haben wir an der Umgehungsstraße in Pinneberg mitgewirkt. Und aktuell sind wir an den Aus- und Neubauarbeiten an der A 26 südlich von Hamburg und an der A7 südlich des Elbtunnels als Kontrollprüfer beteiligt“, berichtet Hase.

Eine spezielle Klientel sind Flughafenbetreiber. In Großstädten wie Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt oder München und auch kleineren Städten wie Osnabrück, Münster oder Erfurt setzen die Gesellschaften auf die kontinuierliche Unterstützung und Beratung von HNL bei Neubau und Instandhaltung von Flugbetriebsflächen, wie Start- und Landebahnen. „Wir kontrollieren und prüfen die Flächen, planen die Instandhaltung und entwickeln dafür Strategien, die eine kurz- und langfristige Instandhaltungsprognose samt Kostenrahmen beschreiben, kümmern uns um Forschungs- und Entwicklungsaufgaben und die Durchführung und Überwachung von Baumaßnahmen“, beschreibt Hase die umfangreichen Aufgaben, die in verschiedenen Leistungspaketen angeboten und nach individuellem Bedarf übernommen werden.

Die Zukunft hat begonnen

Auch wenn die Zeiten aufgrund der Krisen wirtschaftlich unsicher sind, gibt es für ein Nischensegment, wie HNL es bedient, nach wie vor viel zu tun, und der Erfolg birgt Wachstumschancen, die das Unternehmen mutig und zukunftsorientiert wahrnehmen will. Dafür jedoch braucht es mehr Platz und mehr Mitarbeiter.

Mit neuen Räumlichkeiten und ersten Schritten in die Digitalisierung hat die Zukunft bereits begonnen. Gerade erst im Spätsommer ist die HNL mit ihrem 40-köpfigen Team von Pinneberg in größere Räume nach Prisdorf umgezogen. Zehn weitere Mitarbeiter sind in der Niederlassung in Aschaffenburg beschäftigt, um an den süddeutschen Kunden näher dran zu sein. „Als in Prisdorf das Gebäude eines Elektromarktes frei wurde, haben wir zugegriffen und alles nach unserem Bedarf neu ausgebaut“, erzählt Hase. Entstanden sind großzügige, modern ausgestattete Räume: Büros für Verwaltung und Technik, ein Besprechungsraum, ein Prüflabor, ein Lager sowie Sozial- und Sanitärräume. Mit neuester Informationstechnik und kontinuierlich digitalisierten Geschäftsabläufen und Prüfprozessen soll immer effizienter und möglichst bald völlig papierlos gearbeitet werden.

Neues Personal wird gebraucht

Bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern zeigt sich der Blick in die Zukunft wegen des Fachkräftemangels trüber. „Daran ändert auch unser ausgesprochen gutes Betriebsklima, auf das wir sehr viel Wert legen, leider nichts“, bedauert Hase. Zu den weiblichen wie männlichen Beschäftigten gehören Baustoffprüfer, Techniker und Ingenieure sowie Büroangestellte aus verschiedenen Berufen, Azubis zum Baustoffprüfer und zeitweise auch studentische Hilfskräfte. Auf sie warten tagtäglich spannende Aufgaben in der flachen Hierarchie eines Familienunternehmens und eine ganze Reihe besonderer Annehmlichkeiten, wie die Möglichkeit eines Dienstwagens für alle und Duschen für jene, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Für alle Aufgabenbereiche sucht HNL Verstärkung, gern auch durch geeignete Quereinsteiger. Als Azubis haben technikinteressierte Absolventen aller Schulabschlüsse eine Chance, wenn sie lernbereit und wissbegierig sind. “Wir freuen uns über jede Bewerbung“, sagt Stephan Hase.

Weitere Information

HNL Ingenieur- und Prüfgesellschaft mbH
Peiner Hag 7 – 9
25497 Prisdorf
04101 – 7973-0
info@hnl-ing.de www.hnl-ing.de
Das neue Domizil der HNL Ingenieur- und Prüfgesellschaft mbH in Prisdorf bietet viel Platz auf 1400 Quadratmetern Fläche. Foto: HNL