Norderstedt (kk) Auf neues Terrain begab sich jetzt die Norderstedter Bauaufsicht. Sie lud Architekten, Bauherren, Immobilienverwalter und Projektentwickler zur ersten Abendveranstaltung jenseits des Schreibtisches ein mit Erfolg. Unter dem Titel „Bauen ohne Baugenehmigung?“ konnten das Team der Bauaufsicht und Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse über 50 Gäste im Foyer der TriBühne begrüßen.

Der Tenor der Anwesenden: Ohne die Rechtssicherheit einer Baugenehmigung möchte auch niemand bauen.

Provokanter Einstieg
Das Verfahren bis zur Baugenehmigung ist mit vielen Vorurteilen behaftet, warum also nicht einfach darauf verzichten, so die provokante Einstiegsfrage natürlich unter Einhaltung bestehender Gesetze. „In der Stadt dürfen Sie nicht schneller als 50 km/h fahren. Das wissen Sie, auch wenn nicht an jeder Straße Schilder stehen“, zog Thomas Bosse den ersten Vergleich. „Dann könnten Sie doch auch ohne Genehmigung bauen, oder? Das erspart uns allen viel Stress“, ergänzte Bosse ironisch. Überraschenderweise aber wollte niemand auf die Kompetenz und Rechtssicherheit der Baugenehmigung des Fachbereichs verzichten. „Ob wir als Bauherr eine Gebühr bei der Stadt bezahlen oder selbst einen Sachverständigen beauftragen müssen, bleibt sich gleich“, so Jörg Gust vom Wohnungsunternehmen Plambeck. „Grundsätzlich sind wir mit der Arbeit der Norderstedter Bauaufsicht zufrieden und wissen, welche Arbeit Sie leisten“, so Gust. Der Norderstedter Architekt Lutz Goller ergänzte: „Bitte behalten Sie diese Aufgabe, Sie machen das gut.“

Von der Baupolizei zum Dienstleister
Der Ursprung städtebaulicher Regelungen liegt im Preußischen Allgemeinen Landrecht von 1794. Eines der ersten Gesetze regelte die Anlage eines Feuerlöschteichs im Falle eines Scheunenbrands, welcher häufiger vorkam. Damals war die Bauordnung eine polizeiliche Aufgabe zur Gefahrenabwehr. Heute reicht das Spektrum von bis zu 50 Fachabteilungen und Behörden, die je nach Art des beantragten Baus beteiligt werden müssen und ihre Stellungnahme abgeben. Ein aufwendiges Verfahren, das nur dann schnell abgearbeitet werden kann, wenn alle Unterlagen vollständig sind. Hier übernimmt die Bauaufsicht von heute die Koordination der beteiligten Fachabteilungen für den Antragsteller und ist Dienstleister.

Neue Kommunikationsform
Obgleich vertraut, waren der Ort und die Art der Präsentation ungewöhnlich für den Kontakt mit einer Bauaufsichtsbehörde. Auch das Team der Bauaufsicht wusste anfangs nicht, was sie erwartete. Die Reaktion der Teilnehmer aber war durchweg positiv. „Ich kenne deutschlandweit viele Ämter und Behörden. Hier in Norderstedt geht man den richtigen Weg, nämlich auf die Kunden zu“, sagte Klaus Patzenhauer, Architekt und Sachverständiger aus Bückeburg und ergänzt: „Eine tolle Veranstaltung, die hoffentlich in 2015 fortgeführt wird.“ Ebenso überrascht war auch Malte Bertram, der jüngste im Team der Bauaufsicht: „Die Reaktionen sind so positiv auf diese Veranstaltung, es haben so viele Gäste zugesagt, wir sind erstaunt.“ Bertram weiter: „Jetzt kenne ich auch die Gesichter hinter dem Antrag.“

Themen für 2015
Das Konzept der EGNO Business-Lounge ist erneut aufgegangen, abseits des Büros Themen zu besprechen. „Gemeinsam mit der EGNO werden wir auch im nächsten Jahr solch einen Abend gestalten, die Themen sammeln wir jetzt bei unseren Gästen ein“, so Norbert Berg, der Fachbereichsleiter. „Das große Interesse und die Reaktionen haben uns gezeigt, dass dies ein zusätzliches Informationsangebot ist, welches gerne angenommen wird“, so Berg abschließend.

www.norderstedt.de
www.egno.de

Foto: Das Team der Norderstedter Bauaufsicht lud zum Thema „Bauen ohne Baugenehmigung?“ ein: Olaf Holstein, Malte Bertram, Dean Windberg, Joachim Klüssendorf, Marta Stepanek-Thebes, Manuela Freytag, Norbert Berg und Frank-Olaf Schwenk (v.l.n.r.).