Norderstedt (em) Wenn man Gerd Willi Meincke trifft, dann sollte man ruhig etwas Zeit mitbringen. Denn er ist ein wahres Füllhorn an Geschichten und Döntjes über Personen, Ereignisse, Zeitgeschehen und seine Findlinge. Letztere hat er schon im gesamten Norderstedter Stadtgebiet verteilt, wie den für den ehemaligen Bürgermeister und Bürgervorsteher von Friedrichsgabe, Hermann Klingenberg. Der tonnenschwere Granitbrocken steht ruhig und fest am Spielplatz im Frederikspark, im heutigen Stadtteil Friedrichsgabe. In Gerd Meincke findet man einen echten Zeitzeugen für die Entwicklung und Geschichte Norderstedts – und das von Anfang an und hautnah. Begeisternd ist auch seine Sammelleidenschaft, mit der er Augenblicke der Stadtentwicklung aufzeigen kann. „Die Leidenschaft für Geschichten und Geschichtchen ist in mir wohl entstanden, als ich damals nach dem Krieg in Garstedt mit dem Bollerwagen für ein kleines Taschengeld hier und dort etwas abholen musste. Ich lernte Land und Leute kennen und kannte schon als Kind viele Menschen aus Garstedt, später auch Harksheide oder Friedrichsgabe“, erzählt der heute 76-jährige. Dazu war er viele Jahre im väterlichen Unternehmen, dem Verlagshaus Meincke, für den HEIMATSPIEGEL tätig. Als gelernter Buchdrucker („damals noch beim alten Ruschke am Schmuggelstieg“) war er für die Akzidenzen, Drucksachen in geringer Auflage, zuständig. Zudem trug er eine lange Zeit den „blauen Rock“ der Freiwilligen Feuerwehr. Seiner Heimat Hinterpommern, blieb er ebenso treu: Er half und organisierte zahlreiche Hilfsfahrten ins heutige Polen zu den notleidenden Menschen. 1967 heiratete Gerd Willi Meincke seine Antje, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hat. Als Sechsjähriger zog Gerd Meincke zum Heidberg, die erste Neubausiedlung in Garstedt nach dem Krieg. „Es war für uns Kinder das ‚Ende der Welt‘. Hier sagten sich wirklich Fuchs und Hase Gute Nacht“, erinnert er sich. „Natürlich treffe ich heute, wenn ich durch Norderstedt gehe, nicht mehr so viele Bekannte wie früher. Die Stadt hat sich eben weiterentwickelt. Aber sehr zum Positiven in den Jahrzehnten. Und vielleicht habe ich ja mit meinen Findlingen ein Stück dazu beigetragen“, schmunzelt er. „51 Menschen“ ist eine Serie der EGNO – Entwicklungsgesellschaft Norderstedt in Kooperation mit den städtischen Gesellschaften der Stadt Norderstedt. Alle Artikel dieser Serie unter www.egno.de/51 Foto: Gerd Meincke: „Wenn ich Menschen treffe, die auf die Stadtgeschichte Norderstedts blicken und über Geschichten und Erlebtes berichten, dann begeistert mich das und ich höre gerne zu.“ Fotos und Text: Volker Puchalla